Breastkeeperinnen | Eine Revolution der Stillberatung

Eine Breastkeeperin? Was soll das denn sein, fragst du dich jetzt bestimmt. Ich möchte es dir kurz erklären.

Die Erfindung "Breastkeeperin" stammt von Nathalie Pulcini. Sie ist bekannt als die wohl "ehrlichste Stillberaterin" und "Chefin der Stillmafia". Und genau hier fängt es schon an. Wieso sollte eine Stillberaterin ehrlicher sein als eine andere? Sollten sie nicht alle das Wohl von Mama und Baby im Sinn haben und somit immer die Wahrheit sagen? Eigentlich sollte es so sein, die Realität sieht leider anders aus. 

Wir leben in einer Abstillkultur sagt Nathalie immer so gerne. Und sie hat recht! Mal ganz ehrlich wie viele Vorbilder aus deiner Kindheit, deiner Familie, deinem Freundes- und Bekanntenkreis, den Medien kennst du, welche Stillen? In wie vielen Filmen werden Kinder gestillt und wie oft bekommen sie Flasche und Schnuller? Erinnerst du dich an die Szene in Kindsköpfe (2010), in der das 4 Jahre alte Kind gestillt wird? Wie empört alle sind, wie unnormal das dargestellt wird? Wenn wir mal genau überlegen, dann ist unsere Gesellschaft doch geprägt von Vorurteilen gegenüber dem Stillen. Überall gibt es "Stillhilfsmittel" zu kaufen und gefühlt keine Frau konnte Stillen. Jede hatte irgendwelche Schwierigkeiten. Klingt das nach einer Stillkultur? Für mich nicht. 

Nachdem auch ich eine dieser Frauen war, bei denen es nicht reibungslos geklappt hat, habe ich für mich beschlossen anderen Frauen diese Erfahrung zu ersparen. Ich wollte über das Stillen aufklären, andere Mamas dazu ermutigen dran zu bleiben, sich Hilfe zu holen. Auf der Suche nach einer geeigneten Ausbildung für mich sind mir viele begegnet. Aber jede von ihnen lehrt wie man abstillt, wie man diese Stillhilfsmittel einsetzt, wie Schnuller und Flasche benutzt werden. Ist das wirklich das Wissen, das eine Stillberaterin braucht? Sollte sie nicht vielmehr Mamas ermutigen weiter zu Stillen, sie unterstützen einen Weg für sich zu finden? Sollte eine Stillberaterin nicht dafür da sein den Einsatz von Flasche und Schnuller zu vermeiden? Wozu soll sie dann lernen diese überhaupt erst einzuführen? Na ist doch logisch, für die Frauen die eben nicht Stillen können, denkst du jetzt bestimmt. Aber was wenn ich dir sage, dass es weltweit nur 2-5% aller Frauen sind, welche aufgrund physiologischer Ursachen nicht Stillen können? Wie kann das sein, wenn doch nahezu jede Frau erzählt, dass sie nicht Stillen konnte? 

Das habe ich mich auch gefragt. Und ich durfte an meiner eigenen Stillbeziehung erfahren, dass der Grund die mangelnde Unterstützung ist. Stillberaterinnen die der Mama lieber zu Flasche, Schnuller und Brusthütchen raten, anstatt ihr ehrlich und kompetent zur Seite zu stehen. Hebammen, welche nicht eingestehen, dass sie keine Stillexperten sind und lieber irgendetwas machen anstatt die Mama weiter zu verweisen. Kinderärzte, welche Mythen über das Stillen erzählen. Die Schwiegermutter, welche ja auch nicht Stillen konnte und deren Kinder ja auch mit der Flasche groß geworden sind. Und so weiter, ich könnte noch ewig auflisten. Der Punkt ist, es wird den Frauen in unserer Gesellschaft viel leichter gemacht abzustillen und die Flasche zu geben, als für ihre Stillbeziehung zu kämpfen. Und das geht zu Lasten unserer Kinder! Unsere Babys haben nicht die Wahl, sie suchen es sich nicht aus. Sie vertrauen uns, dass wir die Verantwortung für ihre Gesundheit übernehmen. 

Und hier kommen die Breastkeeperinnen ins Spiel. Sie stehen für die Mamas und Babys ein. Sie geben ihnen eine Stimme, klären ehrlich über das Stillen auf. Sie verharmlosen keine künstlichen Sauger und trauen den Frauen zu eine eigene Entscheidung treffen zu können. Sie sind die "Stillmafia" und kämpfen dafür, dass unsere Gesellschaft eine Stillkultur wird. 

Ich habe Nathalie schon lange verfolgt und als sie ihre Ausbildung herausgebracht hat war ich Feuer und Flamme. Das war es was ich gesucht habe. Diese Ausbildung, welche noch so viel mehr als nur eine Ausbildung zur Stillberaterin ist. Sie ist eine Revolution und ich bin stolz ein Teil davon sein zu dürfen!